Herren 1: Erst Berg-, dann Talfahrt nebst Erleben des St. Nimmerleinstags!

(UWE) 24:14 nach herausragenden, begeisternden und emotional mitreißenden 39:26 Minuten – 29:29 (19:11) nach danach schnellstmöglich zu vergessenden, offensiv desolaten und letzten 20 im Kollektiv versagenden Spielminuten! So lautete das Endergebnis der SSC-Handballer am Samstag, 8.3.25, im Topspiel gegen den Ligaprimus der TG Neureut in einer so gut wie nie besuchten OHG-Sporthalle. Dieses Spiel bewies: Himmel und Hölle, geil und sch****, Berg und Tal liegen oftmals näher aneinander, als man es sich verdenken mag und vorstellen kann!

Mit einem im Vergleich zum Hinspiel auf sieben Positionen veränderten Kader startete das Topspiel zwischen dem Tabellendritten und dem Tabellenführer. Mit Dixon, „Fabi“, „Crazy C“, Duncan, Timo, Emilio und Bendix aus der SSC-1b standen vielversprechende Namen für einen positiveren Spielausgang als im Hinspiel im sportlichen Aufgebot.

Technisch versiert eröffnete Gäste- und eigentlich noch A-Jugend-Spieler B. Fritz per „Abknick-Wurf“ von Rechtsaußen das sportliche Geschehen – Respekt für solche Würfe in dem jungen Alter. Postwendend glich Timo per Siebenmeter-Strafwurf zum 1:1 aus. Risiko-Kreisanspiele und -Pässe im Angriff sorgten zunächst für einen 2:4-Rückstand (7.). Dann aber zeigten die #dirkstreetboys, unterstützt von ihren wie immer lautstarken Anhängern „Flodo“ & „UWE“, dass sie der Herr im Hause sind. „Captain Vince“ drehte die Partie zum 5:4 (9.). Tor-„Joni“ fischte nun ein paar Bälle heraus und beim 8:6 (13.) war ein Minipolster erspielt – Auszeit TG Neureut! Diese brachte für die Mannschaft meines Berichte-Studierers A. Leippi keine Wende, im Gegenteil. Neureut verfiel in Angriffs-Trance, die #dirkstreetboys hingegen spielten sich in einen Flow, was Emilios starke Wurffinte vor dem 11:7 (18.) und seine „behind-the-back“-Vorlage aus dem Rückraum für Timos 12:7 (20.) von Linksaußen untermauerten. Erst beim 13:8 (23.) konnte die TGN, nach dem zuvor letzten Treffer durch „Freund-Flo-Böttcher“ per Siebenmeter-Strafwurf, welcher bei diesem, aber nicht beim folgenden, trotz Irritationsversuchen des Publikums, die Nerven behielt, die sieben Minuten währende Torflaute beenden. Im weiteren Verlauf bis zur Pause schien es, als hätte der Tabellenführer, der sich, bei allem Respekt, in der ersten Halbzeit nicht als ein solcher präsentierte, sein Schießpulver im Karlsruher Norden vergessen. So zogen die #dirkstreetboys weiter davon und schraubten den Vorsprung beim 17:9 (26.) wie im Rausch auf acht Treffer hoch. Bei acht Treffern Differenz blieb es nach einer fantastischen ersten Hälfte auch beim Pausenstand von 19:11!

Ähnlich berauschend startete der zweite Durchgang, trotz dass es 5:36 Minuten dauerte, bis Fabi den erlösenden ersten Treffer zum 20:14 (36.) erzielen konnte. Die kurze Schwächephase wurde mit einem 4:0-Lauf beantwortet – „zehn Tore Unterschied, schalala“ hallte es danach durch die OHG-Sporthalle – 24:14 nach 39:26 Minuten! Zu früh gefreut?

Wohl ja, denn jetzt geschah etwas, was im Handball selten passiert, wofür hier, bei aller bisherigen Häme, auch Respekt gezollt werden muss und was bewies, dass Handball einfach der geilste Sport der Welt ist.

Der bis dahin lediglich anfangs des Spiels auffällige Gästekeeper Y. Wolters wendete nun die „Nebojsa-Simic-Tor-Abschluss-Methode“ an, was da heißt: Wolters, einst beim Drittligisten HSG Krefeld unter Vertrag und dann in die Regionalliga Nordrhein-Westfalen zur SG Langenfeld verliehen, sorgte dafür, dass die SSC-Offensivbemühungen ihren „St. Nimmerleinstag“ erlebten. Angeführt von der mit Sicherheit „Nachwuchshoffnung“, dem ebenfalls noch für die A-Jugend spielberechtigten F. Groß, mit drei von fünf Treffern, startete auf der einen Seite die Neureuter Aufholjagd. Auf der anderen Seite begann das rot-graue Martyrium! 25:20 (46.) – Auszeit SSC! Wieder in den Tritt kommen? Fehlanzeige! Stattdessen: Schockstarre im Angriff, kein zu vernehmender emotionaler Leader, der seine Jungs wachrüttelte oder für DIE LÖSUNG im immer schwächer werdenden Angriff sorgte. Die „Durlach-Vibes“ der Vorsaison, Apathie und fehlender Esprit, kamen wieder auf. Die Neureuter bekamen immer weiter Kontrolle über die Partie und schafften beim 26:25 (55.) den, leider verdienten, Anschluss. Die #dirkstreetboys wirkten verkrampft, schafften es nicht mehr wie bis zur 40. Spielminute, den immer stärkere werdenden Innen-Viererblock der TGN zu durchspielen oder scheiterten am Gäste-Torhüter der/vom legendären „WG Köln Beachhandball“. Trotz eines 28:25 (56.) und 29:26 (57.) bei noch 3:43 zu spielenden Minuten schaffte der Tabellenführer den für die Zuschauer nie für möglich gehaltenen 29:29-Ausgleich durch den erfahrenen N. Kruner per Siebenmeter-Starfwurf gegen den gleichsam erfahrenen Jannick im SSC-Tor. Zusätzlich schwächte sich der SSC durch zwei vermeidbare Zeitstrafen am Ende selbst. So endete die Partie schmerzhaft mit selbigem Endstand – eine sportliche Riesen-Ohrfeige für Coach Wendling, die Mannschaft und Zuschauer. Die Neureuter jubelten wie bei einem Sieg. Auf SSC-Seite hingen die Köpfe und es muss von einem verlorenen bzw. vergeigten Punkt gesprochen werden. Der Sieger des Abends hieß nach der 29:29-Punkteteilung: TG Neureut!

Es gilt nun, mit einer Nacht Abstand, dieses Spiel schnellstmöglich aus den Köpfen zu kriegen und vor allem die Ursachen für das Verspielen eines zehn-Tore-Rückstandes in der Trainingswoche herauszufinden und aufzuarbeiten, um sich in der Top4 zu behaupten! Es stehen jetzt drei entscheidende Spiele gegen weitere Teams von den ersten fünf Plätzen an.

Das erste davon ist auswärts am Sonntag, 16.3.25 um 17:30 Uhr bei der aktuell zweitplatzierten Mannschaft der TGS Pforzheim. Dass diese im Hinspiel bei der 33:18-Niederlage ohne Harz im Januar mit Sicherheit nicht das gezeigt haben, was sie können, sollte der Mannschaft von Coach Wendling bereits ab Lesen des drittletzten Satzes dieses Berichts bewusst sein. Der achte Mann ist aktuell sehr stark Mobilitäts-eingeschränkt, wäre aber bereit, mit nach Pforzheim zu reisen! Daher gilt abschließend: auf geht’s, Schwimmclub, kämpfen und siegen!

Es spielten: J. Kuhn, J. Siegel; F. Eglof (2), A. Erb (3), B. Geiss (3), M. Holst (4), D. John (1), T. Leibold (4/2), C. Lorenz, V. Ott (2), T. Pütz, E. Ruiz Quincke (4), S. Tomsu (1), D. Weiss (5/1).