Am Samstag, 23. November 2019, gewann die erste Herrenmannschaft der SSC Karlsruhe-Handballer denkbar knapp und am Ende ziemlich dreckig mit 28:29-Toren bei der zweiten Mannschaft der Turnerschaft Durlach auch dank eines abgebrühten Kapitäns Lars mit Nerven aus Stahl. Zudem war dieser am Ende mit elf Toren auch erfolgreichster Schütze der Mannschaft.
Eins steht fest: „Opa Rüde“ ist heute wieder um einige Jahre gealtert, dafür grüßen seine Jungs nach neun Spieltagen von der Tabellenspitze der laufenden Bezirksligasaison 2019/2020.
Die Anfangsphase war ein offener Schlagabtausch, jedoch führten stets die Gastgeber bis zum 3:3 (5.) mit maximal einem Tor. In den kommenden Minuten nutzte man gute Chancen nicht oder vergab diese fahrlässig z. B. in Form von leichtsinnigen „Hebern“ per Siebenmeter, sodass Durlach über ein 5:3 (6.), 8:5 (14.) und 12:6 (17.) mit einer entspannten sechs-Tore Führung davonziehen konnte.
Das Spiel bog in eine Straße, die nicht eingeplant war. Auch die eigene Auszeit beim Stand von 10:5 für Durlach nach 15:29 gespielten Minuten brachte keine Ruhe in das hektische und total unruhige Angriffsspiel der ersten SSC-Handballherren. Vorne wurde wahl- und ziellos draufgeballert, hinten bekam man auf des Gegners Angriff einfach keinen Zugriff. Bis zum 17:12 hielt die zweite Mannschaft der Turnerschaft die SSC-Herren auf Distanz (26.). Dann ging aber ein Ruck durch die Mannschaft von „Rüde“, es folgte ein 1:4-Lauf und zur Pause trennten beide Teams beim Stand von 18:16 lediglich zwei Treffer. Also, alles drinnen, wenn man hinten in den zweiten dreißig Minuten einfach richtig zupackt und Zugriff auf den Durlacher Angriff bekommt, der das beste aus seinen Mitteln machte, denn die Gastgeber waren laut Aussagen eines Durlachers nach dem Spiel stark ersatzgeschwächt und selbst ein Kreisläufer musste auf Mitte spielen.
Direkt mit dem ersten Angriff in der zweiten Halbzeit konnte die erste Mannschaft der SSC-Handballer auf 18:17 verkürzen. Nach nur 3:40 gespielten Minuten folgte gar der langersehnte Ausgleich. Dann wechselte das Momentum eines engen Spiels erneut zu Gunsten der Durlacher, die wiederum auf zwei Tore beim Stand von 21:19 davonzogen (39.). Aber auch diese zwei-Tore-Führung beeindruckte die Salowskysieben kaum, im Gegenteil. Nur etwas mehr als zweieinhalb Zeigerumdrehungen später führte man erstmals und verdient in dieser Partie mit 21:22 (41.), da die Abwehr nach gerade einmal drei Toren einfach besser stand als in den ersten dreißig Minuten. Wer nun glaubte, das Heft würde an sich gerissen werden, der irrt. Von nun an ging es eng zu, mal führte die eine, mal die andere Mannschaft, ehe sich die gastgebende zweite Mannschaft der Durlacher Turnerschaft beim Stand von 27:25 (55.) fünf Minuten vor dem Ende wieder auf zwei Tore absetzen konnte. Einen Handballkrimi sahen die Zuschauer schon, der Höhepunkt in einer spannenden Partie war aber noch lange nicht erreicht, schließlich waren noch fünf Minuten auf der Uhr zu spielen. Ruhe und keine Hektik, die sich wie ein roter Faden durch das Angriffsspiel der SSC-Handballer in der Durlacher Weiherhofhalle zog, war für den Schlussspurt angesagt. Etwas weniger als zwei Minuten später war erneut der Ausgleich hergestellt. Die SSC-Herren bewiesen Nervenstärke. Auch die nächste Durlacher Führung konnte egalisiert werden. 28:28 stand es nun und es waren noch 2:01 Minuten zu spielen.
24 Sekunden vor Ende nahm dann „Rüde“ seine letzte Auszeit, die das Spiel mit der entscheidenden Angriffsvariante entscheiden könnte. „Pützi“ wurde dann auf halblinks freigespielt und hart vom im Durlacher Angriff auf Mitte echt stark agierenden Durlacher M. Kehler umgehauen. Folglich gab es noch einen finalen Siebenmeter für die SSC-Handballer vier Sekunden vor Schluss. Kapitän Lars ging zielsicher und voller Selbstvertrauen von bisher zehn Toren im Spiel an den Strich und verwandelte zum groß umjubelten 28:29-Siegtreffer. Dieser war keinesfalls verdient, jedoch sehr dreckig. Selbst die Zuschauer stürmten nach dem Spiel aufs Spielfeld und auf Lars und feierten gemeinsam mit der Mannschaft den Sieg ausgiebig auf dem Feld und danach bei einer schönen Kiste isotonischer Kaltgetränke.
Eine Sache kann auf jeden Fall gesagt werden: Bevor das nächste Spiel am Sonntag, 8.12.2019, um 18 Uhr endlich mal wieder zu Hause in der Wildparkhalle, ansteht, haben sich die Jungs nach acht Siegen aus neun Spielen die Weihnachtsfeier, die aufgrund des Datums eher eine Winterfeier ist, auf jeden Fall verdient. Hier wird’s feuchtfröhlich und es wird mit Sicherheit genug Zielwasser verzehrt, um so lange es geht oben in der Tabelle zu stehen.
Es spielten:
J. Kuhn, S. Prinz; T. Brander, G. Duckert (8), A. Frings (1), D. Köchling-Mayan, L. Kunert 11/6, N. Mirbach, M. Necker (4), S. Neuenhaus (2), T. Pütz (2), G. Santos(1), J. Zinkand. UWE