Herren 1: Déjà-vu in Graben-Neudorf

(UWE) Wie schon 48 Stunden zuvor die SSC-1b gastierte am Sonntag, 20.11.22, die erste Herrenmannschaft der SSC-Handballer bei der ersten Mannschaft des TSV Graben-Neudorf. Im Duell „Kellerkind“ vs. „Mittelfeldteam mit Ambitionen nach oben“ erlebten dabei die Spieler, Vereinsverantwortlichen und die zahlreichen Zuschauer*innen ein Déjà-vu, denn wie schon beim Freitagsabendskracher der zweiten Mannschaften endete das Spiel mit 23:24 (16:10) für den Sport- und Schwimmclub aus der Fächerstadt, die es der zweiten Mannschaft gleichtaten und die bisherige Bilanz ausbessern konnten.

Erstmals begrüßten die „Dirkstreetboys“ Michael im Kader. Herzlich willkommen beim Sport- und Schwimmclub an dieser Stelle und nun Manege frei fürs SSC-Fahrkartenfestival der Anfangsphase, in der sich Fehlwurf an Fehlwurf sowie einhergehend Parade um Parade des stark aufspielenden TSV-Torhüters J. Lipfert reihte und dieser wie schon in der Vorsaison v.a. durch sein Siebenmetertöter-Sein auffiel (3x gehalten). Seine Vorderleute wiederum spielten ihren Stiefel im Angriff herunter und zogen Tor um Tor auf 6:0 davon (8.). Erstmals jubeln konnte der kleine aber feine mitgereiste und wie immer lautstarke SSC-Anhang in der 10. Spielminute, als „Jellyfish“ mit dem ersten Tor des Tages die Torflaute unterbrach. Ein folgender 0:3-Lauf veränderte dann den Spielstand auf 6:4 (15.) und die SSC-Handballer schienen im Spiel. Der Schein trügte jedoch, ein 6:1-Lauf nach der siebenminütigen Torflaute des gastgebenden TSV spiegelte sich folglich im 12:6-Spielstand (23.) wider und in den Notizen für diese wie immer lyrisch-ansprechende Nachberichterstattung steht: „bisher gebrauchter Abend/Tag“ für die SSC-Handballer, was es auch mit einer Nacht Abstand sehr gut beschreibt. Bis zur Pause spulten die Gastgeber ihre handballtaktische Kassette weiter routiniert ab, die SSC-Abwehr blieb zu passiv, vorne blieb die Fehlerquote bis zur Pause hoch, in die es folglich und auch in der Höhe verdient mit einem 16:10 für das vermeintliche Kellerkind ging, die sich in ihrer seltsam-bestuhlten Halle nicht wie eine Team von unten präsentierten. Diese Halbzeit kann aus SSC-Sicht getrost als eine zum Vergessen abstempelt werden.

Da die „Dirkstreetboys“ nichts mehr zu verlieren hatten und „der Tower“ schon mehrere Male diese Saison zeigte, welch Taktikfuchs in ihm steckt, ging er mit seinen Jungs „all in“ und veränderte die Abwehrformation seiner Mannen im letzten Drittel des Spiels. In die ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit ging es allerdings noch ohne taktische Umstellung. Hier war zunächst einmal der Angriff das Problem, der sich an der stark-aufspielenden, massiveren und auch physisch überlegenen Abwehrreihe des TSV Graben-Neudorf Angriff um Angriff erfolglos aufrieb und es erst einmal bei sechs Treffern Differenz blieb (19:13, 40.). Nun erfolgte die kurz zuvor angerissene taktische Abwehrumstellung, die sich als „Gamebreaker“ für den Rest des Spiels herausstellen sollte. Aus dieser heraus folgte Parade um Parade von Jannik im Tor dank schlechter Wurfpositionen und Verzweiflungsaktionen der TSV-Angriffsreihe und eine damit einhergehende Aufholjagd der Fächerstädtler. Der eigene 1:7-Lauf bedeutete in der 52. Minute den erstmaligen Ausgleich. Sehens- und erwähnenswert ist hier v.a. das Tor von Timo zum 20:19, das dank eines herausragenden Passes über das ganze Feld bis kurz vor die Nahwurfzonenbegrenzung zu 90% Jannik im SSC-Tor gehörte. Das war geil anzuschauen. In den letzten Minuten der zweiten Halbzeit zog dann der TSV Graben-Neudorf kurzzeitig mit zwei Treffern auf 23:21 davon, die sich dann durch eine Zeitstrafe bis fast kurz vor einem unvergesslichen Ende selbst schwächten, sodass die SSC-Handballer den nochmaligen Ausgleich schafften. Quasi per Buzzerbeater nach zuvor 30-minütiger Verletzungsunterbrechung und getrübter Stimmung in der Adolf-Kußmaul-Halle schaffte wie schon am Freitagabend „Jellyfish“ mit der letzten Aktion, für die vier Sekunden auf der Hallenuhr blieben, den Siegtreffer in einer Partie, die eigentlich keinen Sieger verdient hätte. Gefeiert wurde dieses Tor aus Respekt gegenüber dem bis dato ebenfalls stark aufspielenden zweiten Keeper des TSV Graben-Neudorf im Stillen, der sich beim Herauslaufen ohne Fremdeinwirkung vermutlich schwer am Knie verletzte.

Nach 60 Handballminuten netto und einer Brutto-Zeit von 110 Minuten und 15 Sekunden senden wir zuvorderst gute-Besserungs-Wünsche aus der Fächerstadt nach Graben-Neudorf, hoffen auf eine schnelle Genesung des verletzten Spielers und sagen mit gedrückten Daumen: Come back stronger!

Weiter geht es für die SSC-Handballer am Samstag, 26.11.22, in der „Sportski Centar Jane-Sandanski“-Wildparkhölle gegen die „G-Town-Tigers“ aus Gondelsheim. Diese sind aktuell Spitzenreiter und mit einem Sieg könnte man plus- und minuspunkttechnisch in der Tabelle am nächsten Gegner vorbeiziehen und sich in der Tabelle dann endlich in der Region einnisten, wo man sich gerne sieht, und zwar in der Spitzengruppe der ersten Bezirksliga.

Es spielten: J. Kuhn, A. Link; M. Bartosch, M. Binder, D. Dreixler, L. Kunert (2), T. Leibold (10/3), C. Lorenz, J. Merkelbach (5/3), N. Mirbach (3), V. Ott (1), J. Zinkand (3).