(UWE) Am Sonntag, 2.4.23, begrüßten die SSC-Handballer den schon vor dem Spieltag feststehenden Absteiger des TSV Graben-Neudorf in der OHG-Sporthalle. Nach zwei ergebnistechnisch gesehen identischen Halbzeiten (13:17/17:13) trennte man sich zum Saisonausklang vor den eigenen und zahlreichen Zuschauer*innen folglich 30:30-Unentschieden. Nach den überkochenden Emotionen im Hinspiel ging es dieses Mal auf den Rängen ruhig, recht freundschaftlich und gesprächstechnisch entspannt zur Sache.
Das Spiel zwischen dem Tabellendritten und dem bereits abgestiegenen Tabellenvorletzten startete ausgeglichen (4:4, 8.). Leider machten sich schon zu diesem frühen Zeitpunkt Probleme im SSC-Angriff bemerkbar. Die Mannschaft wirkte mental nicht zu 100 Prozent anwesend. Je länger die erste Halbzeit ging, desto mehr bestätigte sich dieser Eindruck. Hieraus konnten die Gäste, die aufgrund der feststehenden tabellarischen Konstellation befreit aufspielen konnten, Kapital schlagen und auf 6:9 davonziehen (17.). Generell spielten die Graben-Neudorfer ihren Stiefel routiniert und geduldig herunter und stellten auf der anderen Seite den SSC-Angriff mit ihrer groß gewachsenen und massiven Abwehr vor enorme Probleme, in gute Torabschlusspositionen zu kommen. Vor allem die deutlich cleverer gespielten Angriffe resultierten in einem 8:12 und das Scheppern der Auszeitkarte von Dirk auf dem Zeitnehmertisch war die logische Schlussfolge (20.). Kurzzeitung wurde die Leistung besser, aber auf mehr als zwei Treffer kamen die SSC-Handballer nicht an die Gäste heran. Im Angriffsgetriebe war nach wie vor Sand, der bis zur Pause auch nicht herausgespült werden konnte. Die Gäste des TSV Graben-Neudorf waren die ersten 30 Minuten gesehen klar die bessere Mannschaft und, wie schon im Hinspiel, ging es für die SSC-Handballer gegen einen unbequemen Gegner mit einem Rückstand in die Halbzeit. Statt mit minus sechs Treffern trennten beide Teams jedoch nur minus vier bei einem Spielstand von 13:17.
Emotional getragen von der Führung und der Möglichkeit auf eine Überraschung begann auch die zweite Halbzeit, deren erster Treffer den Gästen gehörte. Fünf Treffer Rückstand waren es nun schon für die „Dirkstreetboys“. Der Fehlerteufel prägte nach wie vor den Angriff und die Gäste aus Graben-Neudorf blieben die klar tonangebende Mannschaft. Der Gästekeeper J. Lipfert zeigte wie schon im Hinspiel eine bärenstarke Leistung und erwies sich für seine Vordermänner als sicherer Rückhalt. Nun folgte aber eine Aufholjagd gepaart mit einer Kuriosität, die ich Ihnen, verehrte Leserschaft, als treuer Schreiberling nun erläutern werde: Das 21. SSC-Tor zum 21:23 machte der Mann mit der Nummer 21, Vince! Den Treffer zum 22:24 erzielte die Nummer 22, Nathi! Den 23. Treffer zum 23:24 erzielte die Nummer 23, „Crazy C.“! Gestützt auf Handballkuriositäten sowie Beihilfe der Göttin Fortuna waren die SSC-Handballer nun wieder im Spiel und die Gäste des TSV Graben-Neudorf schienen, einhergehend mit einem heute im SSC-Tor erneut glänzend aufgelegten Jannick, ihr Pulver verschossen zu haben. Beim 25:25-Ausgleich (49.) durch Jonas bestätigte sich dieser Eindruck und die „OHG-Sporthölle“ kochte mal eben, als von den Rängen die „Sport- und Schwimmclub“-Hymne lautstark zu vernehmen war. Spielausgang nun wieder völlig offen und noch zehn Minuten auf der Uhr. Auch zu vernehmen war ein sichtliches Nervenflattern bei den Gästen, die nun wahrscheinlich dachten, sie seien nach der Führung bis Mitte des zweiten Durchgangs plötzlich im falschen Film. Und dann war es so weit: Der Gipfel einer famosen Aufholjagd war erreicht, als Jeldrik den 27:26-Führungstreffer (51.) per Siebenmeter-Strafwurf erzielte und auf den Rängen das Wort „dreckiger Sieg“ die Runde machte. Bis Spielende legten dann die SSC-Handballer stets vor, die Gäste, zum einen sichtlich emotional erregt, aber auch motiviert, schafften stets den Ausgleich. Den letzten SSC-Angriff vergab „Jungspund Jelle“ dann leider freistehend und der TSV Graben-Neudorf hatte die letzten 40 Sekunden noch einen Angriff über. In der Auszeit 12 Sekunden vor dem Ende wurde aber offenbar kein „Game-Changer“-Spielzug besprochen. Der Angriff resultierte in einem direkten Freiwurf, der das Tor aber, dem Querbalken sei Dank, verfehlte. Unterm Strich stand also eine faire 30:30-Punkteteilung in einem mehr als unterhaltsamen und in der zweiten Halbzeit spannendem Bezirksligahandballspiel.
Zunächst wünschen die SSC-Handballer, wie es sich für einen guten Deutschaufsatz im Schlussteil gehört, Frohe Ostern und viel Spaß bei der Suche nach dicken und großen Eiern. In der Hoffnung, diese auch selber zu finden, geht es in zwei Wochen, am Sonntag, 16.4.23 um 17:15 Uhr, beim aktuellen Ligaprimus des TV Gondelsheim weiter. Trotz Harz-Auswärts-Nachteil gilt es, den desaströsen und offensiv-schwachen Hinspielauftritt auszumerzen. Laustarken Support vor Ort, wie am Sonntag auch, wird es natürlich geben. Genießen Sie bis dahin die ruhigen Osterfeiertage.
Es spielten: J. Kuhn, F. Schäffler (n. e.); M. Bartosch (2), F. Eglof (2) J. Knöfel, L. Kunert (1), C. Lorenz (3), J. Merkelbach (5), N. Mirbach (1), V. Ott (5), D. Weiss (7), J. Zinkand (4).
