Am Samstag, 18.01.2020, verlor die zweite Herrenmannschaft der SSC-Handballer ihr zwölftes Saisonspiel gegen die zweite Mannschaft und ersten Verfolger des SV Langensteinbach mit 27:28 (8:15) und muss den vorweihnachtlichen ersten Platz damit den Gästen aus der Gemeinde Karlsbad überlassen. Die Niederlage war, wenn man das ganze Spiel betrachtet, verdient wie vermeidbar, wenn sich das Team in einem der folgenden drei Akten anders angestellt hätte.
Erster Akt: Die Teams begegneten sich in den ersten 20 Spielminuten auf Augenhöhe. Die Gäste aus Langensteinbach legten zwar stets vor und führten von Anfang der Partie weg. Bis auf mehr als zwei Tore zogen sie aber nie davon. Leider gelang den Hausherren in den ersten zwanzig Minuten nur zweimal (3:3, 7. und 4:4, 9. Spielminute) ein Ausgleich. Mit einem Spielstand von 7:8 (20.) ging es in den zweiten Akt der Partie zweier Mannschaften, die völlig verdient das Klassement der ersten Kreisliga Karlsruhe anführen.
Zweiter Akt, erster Teil: Es folgte nun ein totaler Einbruch des gesamten Teams in den zehn Minuten vor und zehn Minuten nach der Pause. Es gelang überhaupt nichts, Handball spielten nur die Gegner, die eigene Abwehr klebte bei sechs Metern fest, Körperkontakt zum Gegenspieler wurde oft zu spät gesucht, vorne gab es technische Fehler und Unkonzentriertheiten en Masse. Dadurch wurde der Gegner zu einfachen Toren eingeladen, sodass es auch die eigenen Torhüter Dominik und Stefan schwer hatten, entscheidend in diesen Negativlauf einzugreifen. Gespielt wurde im Angriff gar nicht, es wurde stets zu früh der Abschluss gesucht, sodass die Gäste trotz wirkungsloser Halbzeitansprache, in der Dirk „am liebsten das Team angeschrien hätte“, ihrerseits einfaches Spiel hatten, bei einem nur physisch auf der Platte anwesenden Gastgeber den Vorsprung über ein 7:12 (26.) bis zur Pause auf 8:15 und damit sieben Toren Differenz ausbauten.
Zweiter Akt, zweiter Teil: In den ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit knüpfte man nahtlos an die zehn vor der Pause an. Eine strukturierte Angriffsleistung suchte man vergebens und über all dem Stand ein scheinbar fehlender Wille, überhaupt siegen und das Ruder herumreißen zu wollen. Das Team wirkte gelähmt, teilnahmslos, emotionslos und die Körpersprache glich eher zusammenfallender Kartenhäuser als sieben Sportsfreunden, die gewillt sind, das Topspiel siegreich zu gestalten. Auch fehlte ein vorangehender emotionaler Leader, der vielleicht Impulse einbrachte, das Team mitzureißen. So machten es die Hausherren Langensteinbach nach wie vor einfach – an dieser Stelle muss man auch zugeben, gegen einen spielerisch sehr starken und gut aufgelegten Gegner gespielt zu haben – über die Spielstände 10:18 (36.) bis auf zehn Tore beim Spielstand von 11:21 (40.) davon zu ziehen. Diesen hielten die Gäste bis zum 12:22 (41.).
Dritter Akt: Nun begann, wie durch ein Wunder, eine Aufholjagd. Was die zahlreichen Zuschauer in den verbleibenden 19 Minuten zu sehen bekamen und wohl für möglich gehalten hätten, ist schier unerklärlich. Plötzlich gelang Langensteinbach nichts mehr und der SSC-1b alles. Die Abwehr besann sich nun darauf, dass sie immer das eigene Vorzeigeprunkstück war. Von der Spieleinstellung der letzten zwanzig Minuten war nichts mehr zu sehen, plötzlich lief es. Summierte sich der Vorsprung der Langensteinbacher schnell auf zehn Tore auf, minimierte er sich nun Minute für Minute. Beim 17:22 (47.) nach einem 5:0-Lauf in sechs Minuten trennten beide Teams plötzlich nur noch fünf Tore, beim 22:24 (55.) acht Minuten später gar nur noch zwei. Langensteinbach hatte auch schon in Durlach einen sieben-Tore-Vorsprung verspielt. Und heute vielleicht sogar deren zehn?
Plötzlich wurde aus einer glasklaren Angelegenheit ein Krimi, der aber am Ende verdient an Langensteinbach ging. Der letzte Angriff gehörte beim Stand von 26:27 nach einem Langensteinbacher Angriffsfehler zwar noch den SSC-1b-Hausherren, aber wenn man den gesamten Spielverlauf betrachtet, muss man klar sagen, dass der Gegner am Samstag verdient beide Punkte aus der Sporthalle des Otto-Hahn-Gymnasiums in der Waldstadt mit in die Gemeinde Karlsbad entführte, ein Punkt mehr als schmeichelhaft gewesen wäre, die Gäste des SVL2 nun erster und die SSC-1b zweiter im Classement der laufenden Runder der ersten Kreisliga Karlsruhe sind und final angemerkt werden muss: Es war mal wieder eine Niederlage, wo sich das gesamte Team an die eigene Nase fassen muss. Ein paar Emotionen und etwas mehr Leidenschaft mehr hätten heute wohl gereicht, um einen schlagbaren Gegner mit leeren Händen wieder nach Hause zu schicken und um die Tabellenführung behaupten zu können. Weiter geht es nächstes Wochenende gegen das Liga-Schlusslicht der dritten Mannschaft der „Albtaltiger“ der HSG Ettlingen. Hier müssen Einstellungen wie wachsam-von-Anfang-an, Emotionen, Kampfgeist und Lust wie in den letzten 20 Minuten von Samstag über die gesamte Spielzeit auf die Platte gebracht werden, um die Partie siegreich zu gestalten und um den zweiten Platz zu halten. Unterschätzen darf man die Ettlinger nicht und wach zu sein gilt es von Anfang an, denn wer sich ans Hinspiel erinnert, der weiß, dass man auch dort sieben Tore aufholen musste und erst in der Schlussphase das Spiel drehen konnte.
Es spielten:
D. Herrmann, S. Prinz; D. Beyer, T. Gnann (1), T. Göttert, S. Hock, L. Kaminski (2), J. Lehmann, F. Mecklenburg (4), N. Mirbach, S. Neuenhaus (7/3), M. Rehfeldt (2), M. Walter (7), L. Zeh (3). UWE