Herren 1: Senderstadt zieht SSC den Stecker!

(UWE) Vergleichbar mit der Auswahl guter Filme im Fernsehprogramm des allwöchentlichen samstagabendlichen Free-TVs war der Ausgang des 15. Saisonspiels der SSC-Handballer am 25.2.23 beim Mittelfeldteam des HC Blau-Gelb Mühlacker: unzufriedenstellend! Die über 60 Minuten spannende, ausgeglichene und enge Partie endete mit 28:27 (14:16) für die Heimmannschaft, erinnerte ergebnistechnisch gesehen im Ausgang leider an RTL-Trash-TV und vor allem blieben die SSC-Handballer nun im zweiten Spiel in Folge ohne eigene Punkte.

Wie beim letzten Spiel in Malsch traten die „Dirkstreetboys“ extrem ersatzgeschwächt, dieses Mal gar ohne Stamm- als auch Ersatzlinksaußen und Backups auf allen anderen Positionen (v. a. dem Rückraum), den Weg ins Schwabenland und zum am weitesten entfernten Gegner der laufenden Spielrunde in der ersten Bezirksliga über die A8 an. Immerhin spielte die zweite Mannschaft nicht parallel und deren Stammkräfte „Sebl“, „FloDo“ und „UWE“ konnten aushelfen. Auch Abteilungsleiter „Fränkie“ und Dirk als Spielertrainer schnürten ihre Turnschuhe und streiften sich ein letztes Mal die alten rot-grauen Trikots über, die nach dem Spiel, außer vielleicht für Harz-Auswärtsspiele, passé sein werden. Danke an dieser Stelle schon einmal an den Förderverein – hoffentlich gibt’s in einer Woche dann neben den neuen Jerseys auch wieder handballerische Leckerbissen statt engen Thrillern wie in Mühlacker und Malsch!

Zu Spielbeginn nahmen erst einmal die Gastgeber vor zahlreichen Zuschauer*innen den Drücker in die Hand. Die SSC-Handballer rannten anfangs einem 5:2-Rückstand (5.) hinterher und brauchten eine Weile, sich in ihr Programm einzufinden. Die kurze Mühlackerer Werbung konnten die SSC-Handballer zum Ausgleich nutzen. Im weiteren Spielverlauf des ersten Durchgangs ging es eng zu. Zumeist legten die „Dirkstreetboys“ einen Treffer vor und die Gastgeber zogen nach. Das Polster von zwei Treffern, welches man mit in die Pause nahm, war vor allem auf „FloDos“ Paraden im Tor zurückzuführen, der der Angriffsreihe des „Handballclubs“ in den letzten Minuten vor der Pause das ein ums andere Mal den Stecker zog. Einhergehend mit einer schaumig-schön anzusehenden Offensive wie bei der Freixenet-Werbung schaffte es der Sport- und Schwimmclub mit einer 14:16-Führung in die Katakomben der altehrwürdigen Enztalsporthalle zu verschwinden.

Bis zum ersten Treffer des zweiten Durchgangs dauerte es über vier Minuten, ehe Daniel zum 14:17 traf. In der 39. Minute sah es so aus, als ob die Fächerstädter Handballer Wissensdokus zum Pausentee geschaut hatten, als sie auf 16:20 vermeintlich sicher davonzogen. Der Schein trügte und es folgten nun vor allem Angriffsleistungen, die den Erfolgsaussichten der meisten Damen bei einem Gruppendate mit dem Bachelor glichen. Einhergehend mit schwindender eigener Konzentration schaffte es der HC Blau-Gelb Mühlacker sukzessive an die SSC-Herren heranzukommen und beim 23:23 in der 49. Minute auszugleichen. Fünf von sechs Damen müssen gehen. Eine darf bleiben, das gefiel keinem – so das Gefühl etwa in dieser Phase! Die SSC-Handballer schienen nun der dünnen Kaderbesetzung, v. a. in der Breite des Rückraums, Tribut zollen zu müssen. Das Fehlen qualitativer Ersatzspieler machte sich mit fortschreitendem Spielverlauf stark bemerkbar, bei allem Respekt für die anwesenden, 1b- und eigentlich-Ruhestandsspieler ( =Legenden). Dennoch schafften es die SSC-Handballer noch, mehrmals vorzulegen. In der Summe galt aber in den letzten Minuten das Motto: „große Spieler entscheiden große Spiele!“ So produzierten teils gestandene Spieler etliche Fehler im Spielaufbau, aus der Mühlacker Kapital schlug und am Ende mit leider mit 28:27 die Nase vorn hatte. Der Jubel bei den Gastgebern über diesen sicherlich überraschenden, aber in Anbetracht des SSC-Kaders nicht verwunderlichen Sieg war natürlich entsprechend groß und losgelöst. Sido-Beats zum Jubeln – mega! Abschließend muss neben der tollen kämpferischen Einstellung der SSC-Handballer noch die Bauernbratwurst im Foyer der Halle positiv von diesem ärgerlichen, knappen, bitteren, aber auch kämpferisch-starken Ausflug ins Schwabenland erwähnt werden. Ein geiziger Schwabe würde jedoch keine vier Euro für eine Arenawurst mit einer Scheibe Brot bezahlen, Inflation hin oder her – lecker war sie trotzdem!

Weiter geht es am Sonntag, 5.3.23, um 17 Uhr in der heimischen Wildparkhalle gegen das Schlusslicht des TV Knielingen 2 um den ehemaligen SSC-Schlussmann Stefan. Mit einer dezimierten Rumpftruppe und Spielern aus der zweiten Mannschaft oder dem Ruhestand wird diese Partie sicherlich kein Selbstläufer und der Ausgang wird völlig offen sein, weswegen auf diverse Rückkehrer gehofft wird, um den Niederlagenhattrick zu vermeiden und dann eben nicht ins vordere Mittelfeld durchgereicht zu werden. Bei einer weiteren Niederlage würde eine bisher recht glänzende Saison irgendwie einen faden Beigeschmack erhalten, sodass es an der Einstellung einzelner liegt, dieses Schicksal zu vermeiden!

Es spielten: J. Kuhn, F. Schäffler; F. Dettling, D. Dreixler (8/5), F. Eglof (6), S. Hessemann, T. Hofmann, M. Holst (7), L. Kunert (1), C. Lorenz, J. Merkelbach (3), N. Mirbach (1), D. Wendling (1).